Der Fluch der Auto-Technik 2020

Jaguar Lüftung

Der Fluch der Auto-Technik

Konnte man früher in ein Auto einsteigen und losfahren, so ist der Kauf eines Neuwagens inzwischen mit einem langen Studium der Bedienungsanleitung verbunden. Ein Navigationssystem möchte als Sprachbefehl „Ziel suchen“, dass nächste „Adresse suchen“. Wer mehrere Fahrzeuge im Besitz hat, ist verloren.

Ganz schlimm wurde es bei der Fahrt mit dem Ford Kuga zum Flughafen München. Kurz vor dem Ziel ertönte ein Warnton, dass zu wenig Luft im Reifen wäre. Minuten durch das Menü geklickt, konnte die Einstellung, welcher Reifen nun zu wenig Luft hat nicht gefunden werden. Per langwieriger Google Suche stellt sich heraus, diese Information gibt es nicht mehr. Gleichzeitig warnte das Handy über den Ford Pass vor dem niedrigen Luftdruck und die Watch von Apple bimmelte auch ununterbrochen. Bei der Fahrt zum Flughafen fällt es dann schwer, entspannt zu bleiben. An der Autobahn-Tankstelle Holledau suchten wir nun im Schneesturm, welcher Reifen denn zu wenig Luft hat. Einfach ist anders.

Ford ContiMobilityKit Reifen


Das Ford Reifenluftdruckgerät ist verbesserungsfähig

Als der Reifen gefunden wurde, schauten wir uns ein Video von Ford an, wie der Reifen befüllt wird. Die Schrift zum Lesen der Bedienungsanleitung im Dunkeln war uns zu klein. Die Realität ist jedoch eine andere. Denn im Ford Kuga ist ein völlig anderes Reifenfüllgerät verbaut, als das Ford-Video anzeigte. Schauen Sie sich selbst die Zeichen am Gerät an. Hätten Sie das Gerät bedienen können? Wer überlegt sich solche Bedienungsanleitungen für einen in der Nacht im Schneesturm an Straßenrand stehenden Autofahrer?

Ähnlich ist es auch in den neuen Modellen von Range Rover oder Mercedes. Mit Head-up Display befinden sich inzwischen vier digitale Displays im Auto. Viele Sachen lassen sich nur noch per Sprachbefehl steuern. Den man jedoch kennen muss. Der neue Range Rover Evoque hat auf Wunsch einen elektronischen Rückspiegel mit Kamera. BMW eine Gestensteuerung und bei Mercedes stellt man die Ambiente-Beleuchtung im Fußraum per Sprache in der gewünschten Farbe ein. Alles Dinge die erlernt werden müssen und später kaputt gehen.

Moderne Technik sollte das Leben einfacher machen. Warum benötigt man bei Automatikgetrieben eine Sport- und Komfortfunktion, wenn das Getriebe sowieso selbstständig lernt? Wieso muss die Beendigung einer Navigation so umständlich versteckt sein? Es gibt so viele Untermenüs, Bildschirme und Optionen, dass der durchschnittliche Fahrer aufgibt. Beim letzten Mercedes Cabrio konnte man die Rücksitzbank nicht mehr umlegen, weil der elektronische Schalter defekt war. Ideale Bedingungen für die Abreise vom Gardasee. Früher reichte ein ziehen am Seil. Als das repariert war, ging er nur noch zu 20 cm elektronisch auf. Erneut in der Werkstatt musste ein Software Update über eine Stunde laufen. Alle Autohersteller übertrumpfen sich mit Superlativen. Der elektronisch umklappbaren Rücksitzbank und Apps, bei denen sich aus dem Urlaub das Schiebedach vom Auto schließen lässt. Sinnvoll und notwendig wäre die neue Devise. Ein Auto, bei dem die Ingenieure weg von komplizierter später teuer zu bezahlender Technik gehen. Hin zu Zusatztechnik die man braucht. Die das Leben einfacher macht und die einem auch nicht ständig sagt, was man tun soll.

Der Ford Kuga hat mein Herz erobert

Zeitweise haben die Premium-Autohersteller die richtige Einstellung zum Autofahren verloren. WLAN-Hotspots für 10 Geräte im Auto und teilweise bis zu 12 USB Stecker, verteilt im Fahrzeug. Die moderne Technik macht derzeit die Autos nicht einfacher zu bedienen, sondern teurer und komplizierter. Dies ist auch ein Grund, warum ich wieder zu Ford gewechselt bin. Sinnvolle Ersatzteilpreise, verständliche Stundenlöhne und nicht übertriebene Wartungskosten machen mir das Leben leichter. Beim Nachfüll-Set müssen aber auch die Ford Techniker nacharbeiten. Und toll wäre es, wenn man wieder sagt, welcher Reifen welchen Luftdruck aufweist. Dafür würde ich auf die ständige Sicherheitsinfos des Navis beim Starten des Autos verzichten.


Gastbeitrag von Roger Taiber. Die von den einzelnen Autoren veröffentlichten Texte und Artikel geben nicht die Meinung der Redaktion wieder.

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