Sinn der Nürburgring Rundenzeiten

Rennwagen

Warum interessiert Menschen die Rundenzeit des Nürburgrings?

Mit dem neuen Porsche 911 GT3 hat Porsche eine neue GT3 Bestzeit von 7:12,7 Minuten auf der legendären Nordschleife gefeiert. Das Vorgängermodell wurde um 12,3 Sekunden unterboten. Auto Motor und Sport testete 2014 den Porsche 918 Spyder mit deutlich mehr Leistung und kam nur auf 7.13 Minuten. Der Mercedes AMG GT R 2017 war jedoch mit 7.10,9 Minuten in der Grünen Hölle deutlich schneller. Lamborghini braust im März 2017 mit dem Lamborghini Huracan Performante in 6:52 Minuten um den Ring. Und hierbei handelt es sich noch nicht einmal um eine reine GT3 Version. Gefahren vom Lamborghini Testfahrer Marco Mapelli. Während im Jahr 2013 ein hochklassiger Sportwagen noch um die 7.30 Minuten für die Umrundung brauchte, stellen die neuen Wagen immer neue Rekorde auf. Bis vor kurzem schafften das nur reinrassige Rennfahrzeuge mit Slickbereifung.

Inzwischen fahren die neuesten Sportwagen mit Leichtbau, Hinterachslenkung, Doppelkupplungsgetriebe und massiven Heckflügeln aus Karbon. Bei der aktiven Hinterachslenkung, die abhängig von der Geschwindigkeit gegen- oder gleichsinnig zu den Vorderrädern lenkt, verbessert sich dadurch die Stabilität und Agilität. Ebenfalls ist die Hinterachs-Quersperre, das dynamische Motorlager, Zweimassenschwungrad und mehr im Einsatz. Es ist inzwischen populär, Rundenrekorde bei neuen Sportwagen am Nürburgring vorzustellen. Oft werden die Rekorde bei 9 Grad Außentemperatur mit 15 Grad Straßenbelag gefahren. Vom internen Testfahrer, der auch gerne mal sieben Tage für die schnellste Rundenzeit übt und auch gerne einmal einen Testwagen gegen die Leitplanke setzt. Zahlreiche Fotos zeugen von den massiven Totalschäden aller bekannten Marken, beim Versuch, interne Rekorde zu knacken.

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Aber wen interessiert diese Zeit wirklich?

Vermutlich jeden Sportwagen Fahrer ein klein wenig. Aber ist es nicht völlig egal, in welcher Zeit ein Range Rover Sport SVR mit 404KW/550PS* benötigt, um mit 2 Tonnen den Nürburgring zu umrunden? Immer mehr rückt auch die Höchstgeschwindigkeit hierbei in den Hintergrund. Der Lamborghini Huracan Performante erreichte als Höchstgeschwindigkeit 302 km/h am Nürburgring, während der acht Sekunden langsamere Lamborghini Aventador 325 km/h schaffte. Aber trotzdem auf der Runde acht Sekunden langsamer war. Das sind Welten. Der Huracan Performante fliegt zumeist 30 Sekunden pro Runde schneller um die Strecke als bekannte Porsche und Ferraris aus den Baujahren 2014 und davor. Nach 20 Runden ist der Huracan Performante Fahrer bereits geduscht auf dem Nachhauseweg, während der Porsche 911 Turbo S Fahrer mit 7.34 Minuten (AMS 02/2014) noch unterwegs ist. 1985 hätte man mit dem Auto als Straßenfahrzeug am Nürburgring die Rennen gewonnen und die Konkurrenz abgeledert.

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Performance zum Abwinken – die Sportwagengeneration 2017

Wenn man sich das Video des Lamborghini Huracan ansieht, sieht man die hohen Geschwindigkeiten, die Kompression und wie flach und steif der Wagen am Boden bleibt. In langsamen Kurven wird Grip produziert, dass die Autos fast am Boden festkleben. Pirelli arbeitet mit dem Super Trofeo R Reifen am Limit. Drei Punkte bleiben, die hier sauer aufstoßen.

1. Während McLaren sich nicht auf diese Wette einlässt, wird es demnächst einen neuen Rundenrekord geben und einen massiven Unfall, bei dem Menschen verletzt werden. Auch Ferrari hat als Beispiel mit dem LaFerrari noch nie eine Rundenzeit veröffentlicht. Das Auto ist hier auch eine Marketing Waffe und Werkzeug zum Verkauf der Standard Modelle. Und man muss nicht mit Rundenzeiten protzen.

2. Während ältere Fahrer noch von der Fahrpraxis und den nicht so rigorosen Geschwindigkeitsbeschränkungen früherer Zeit profitieren, können 98 Prozent aller Jugendlichen gar nicht mehr richtig Auto fahren. Selbst ein Burnout oder Slide ist für die meisten schon unmöglich. Man meint, mit Apps und Tracking Tools die Autos zu beherrschen. Würde aber am Ring schwer enttäuscht werden.

3. Der perfekte Mensch wäre langweilig. Das perfekte Auto auch. Auto Motor Sport schreibt es in regelmäßiger Beständigkeit. Der Porsche 911 Turbo S ist den meisten Autos in allen Belangen überlegen. Aber für die normale Straße inzwischen langweilig. Ein Auto, dass auf der normalen Straße sein Potenzial nicht im Ansatz ausreizen kann. Das gilt auch für den Jaguar F-Type SVR oder Lamborghini Huracan Performante. Der McLaren 720S beschleunigt in 7,9 Sekunden auf 200 km/h und trotzdem ist er von Regensburg nach München keine Sekunde schneller. Auch auf den Strecken im Bayerischen Wald wird das Auto keinen Spaß machen. Das Auto könnte vermutlich die meist reduzierten 80 km/h auch rückwärts mit der gleichen Performance fahren.


Die teilweise fehlende Handschaltung raubt weitere Emotionen. Die Sportwagen der neuesten Generation sind irre schnell, klingen toll und die festgefahrene Markenbrille setzt sich jeder anders auf. Fast jeder Hersteller baut inzwischen  High-Performance Sportwagen. Die Emotionalität des Motors mit über 500 PS kann heutzutage niemand mehr wirklich legal erfahren. Und ob ein Porsche 911 GT3 oder Porsche 911 4 GTS schneller ist, kann inzwischen auch nur noch schwer beurteilt werden. Wobei der eine ein Alltagswagen ist, der andere ein Sportwagen mit Überrollvorrichtung. Alle Sportwagen verkommen zu Alltagsautos, denn es gibt keine Möglichkeit mehr, die Autos auszufahren oder nur leicht zu reizen. Bis auf kurzen Strecken auf der langen Gerade auf der Autobahn. Man kann neidlos sagen, dass viele Hersteller aus einem Sportwagen im Jahr 2017 den perfekten Sportwagen gebastelt haben. Aber die meisten Fahrer werden das Auto noch nicht einmal ansatzweise in die Nähe der Zeiten bekommen. Die Rundenzeiten auf dem Nürburgring sind ein schöner Marketing Gag, aber in der wirklichen Welt völlig unwichtig. Außer Sie zählen zu den unbarmherzigen Aufstreichern auf dem Nürburgring. Ansonsten bleiben Sie tiefenentspannt, lehnen sich zurück und genießen die Formen, Konturen und den Luxus Ihres Traum-Sportwagens. Egal welcher Marke. Solange Sie glücklich sind, haben Sie alles richtig gemacht. Wir freuen uns über Ihren Kommentar unten. 

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